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Der Amphibientümpel

Damit sich in Ihrem Gewässer Amphibien ansiedeln, müssen Tiere aus der Umgebung zuwandern. Teichmolch, Spring- und Grasfrosch besiedeln viele Gewässertypen. Berücksichtigt man bei der Gewässeranlage einige Grundsätze, so kann man fast sicher sein, dass sie sich einstellen werden.

Im Folgenden finden Sie Informationen über die Voraussetzungen, für einen erfolgreichen Amphibientümpel. Danach  geben wir Hinweise, was Sie bei der Gewässeranlage beachten sollten.

Zum Schluß finden Sie Hinweise zur Pflege eines Amphibientümpels und weitere Informationsmöglichkeiten.

Die Erdkröte mag größere Gewässer. Im Vordergrund sind die Laichschnüre zu erkennen. Foto: E. Pfeuffer, LBV-Archiv
Die Erdkröte mag größere Gewässer. Im Vordergrund sind die Laichschnüre zu erkennen. Foto: E. Pfeuffer, LBV-Archiv

 

 

Voraussetzungen für ein Amphibientümpel

Ausgewachsene Laubfrösche leben in Feldgehölzen und ausgedehnten Gebüschen. Foto: P. Altrichter, LBV-Archiv
Ausgewachsene Laubfrösche leben in Feldgehölzen und ausgedehnten Gebüschen. Foto: P. Altrichter, LBV-Archiv

Die Anlage eines Amphibientümpels macht nur Sinn, wenn bestimmt Voraussetzungen erfüllt sind. Nur dann werden Amphibien erfolgreich zuwandern können. Treffen die folgenden Punkte auf Sie zu?

  • In der Umgebung sind bereits Gewässer vorhanden, in denen Amphibien leben. Von dort können Amphibien zuwandern und Ihr Gewässer besiedeln. Auf keinen Fall dürfen Amphibien oder Laich aus anderen Gewässern entnommen werden. Amphibien sind deutschlandweit geschützt und dürfen nicht umgesiedelt werden.
  • Es befinden sich keine stark befahrene Straße zwischen dem Gewässer und einem naheliegendem Wald. Diese würde zur Zeit der Frühjahrswanderung zur Todesfalle für viele Amphibien.

  • Anlage auf extensiv bewirtschaftetem Grünland. Die umliegenden Flächen sollte nicht gedüngt werde. Dünger und Spritzmittel schadet den Tieren.

  • Das Gewässer wird ganzjährig Wasser führen. Die Larven mancher Arten halten sich bis in den Sommer im Wasser auf. Andere Arten Überwintern sogar im Laichgewässer.

  • Es gibt Versteckmöglichkeiten an Land. Besonders die Jungtieresind darauf angewiesen. Das können zum Beispiel Stein- und Holzhaufen in der Nähe des Gewässers sein. Auch Hecken und Hochstaudenflure sind ein guter Landlebensraum.

 

 

Was muss ich bei der Anlage beachten?

Sie können alle Voraussetzungen  für ein Amphibiengewässer erfüllen? Dann steht Ihrem persönlichem Krötentümpel nichts mehr im Wege! Damit Ihr Kleingewässer bei Frosch und Kröte gut ankommt, sollten Sie noch die folgenden Punkte berücksichtigen:

Sonne

Die Entwicklung der Amphibienlarven wird durch warme Temperaturen begünstigt. Viele Amphibien bevorzugen daher sonnenbeschienene Gewässer. Besonders gerne wird der Laich in Flachwasserbereichen abgelegt. Dort kann sich das Wasser schnell erwärmen.

Ein Fließwasserzulauf oder eine Grundwasserspeisung sind in diesem Zusammenhang eher ungünstig. Die tiefe Temperatur des zufließenden Wassers verlangsamt die Entwicklung der Larven.

Flachwasser

Spring- und Grasfrosch laichen in einer Tiefe von 5-20 cm. Ein Gewässer von einigen Quadratmetern Fläche sollte daher 30-40 cm tief sein. Zur Überwinterung ist diese Tiefe ausreichend. Selbst in strengen Wintern gefrieren nur die obersten 10-15 cm der Wasserschicht. Darunter bleibt genügend freier Wasserkörper, in dem die Amphibien gefahrlos überwintern können.

Für Amphibien sind Gewässer besonders günstig, die gleichmäßig zur tiefsten Stelle hin abfallen. Sinkt der Wasserstand, werden die Kaulquappen nicht in zurückbleibenden Pfützen vom Hauptwasser abgeschnitten.

Gehölzstreifen

Ein Amphibientümpel sollte in einem Abstand von 5-10 Metern von einem Gehölz oder Hochstaudenstreifen umgeben sein. Dieser Streifen erfüllt mehrere Funktionen. Zum Einen bietet er ausgewachsenen Amphibien einen Landlebensraum. Sie finden dort Versteckmöglichkeiten und Nahrung. Zum Anderen verhindert der Aufwuchs übermäßigen Düngereintrag. Nach Möglichkeit sollten stickstoffzehrende Pflanzen wie Brennnessel, Mädesüß und Wasserschneeball gepflanzt werden.

Achten Sie darauf, dass durch den Gehölzstreifen nicht zuviel Schatten entsteht. Sparen Sie den Streifen am Südufer gegebenfalls aus.

Wasserpflanzen

In den Flachwasserzonen des Weihers sollten Wasserpflanzen vorhanden sein. Fast alle Frosch- und Molcharten heften ihre Laichballen an solche Wasserpflanzen. Die jungen Kaulquappen finden zwischen den Pflanzen zahlreiche Versteckmöglichkeiten. So entgehen sie räuberischen Insektenlarven und anderen Fressfeinden.

Keine Fische

Auf keinen Fall sollten in einem Amphibientümpel Fische eingesetzt werden. Sie fressen die Kaulquappen. Ebenso sollte darauf geachtet werden, dass keine Enten und Gänse am Weiher sind. Diese fressen nicht nur die Amphibienlarven. Sie verschlechtern mit ihren Ausscheidungen auch die Wasserqualität.

Auch Libellenlarven haben Kaulquappen zum Fressen gern. Eine buchtenreiche Uferlinie bietet den Kaulquappen Versteckmöglichkeiten. 

 

 

Foto: Geidel, LBV-Archiv
Foto: Geidel, LBV-Archiv

Weitere Informationen

Ein Amphibientümpel ist das Richtige für Sie?

Dann finden Sie auf den folgenden Seiten alles, was Sie über die Anlage eines Kleingewässers wissen müssen.

Eine ausführliche Borschüre über den Bau von Amphibiengewässern gibt es auch zum Download auf der Internetseite der Schweizer Koordinationsstelle für Amphibien und Reptilienschutz: www.karch.ch/karch/d/ath/aweiher/media/Weiherbau.pdf

Sie möchten mehr über Amphibien erfahren? Hier finden Sie Informationen über den ...

Grasfrosch

Teichmolch

 

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Die Pflege eines Amphibientümpels

Damit Ihr Amhibientümpel für Frösche und Molche attraktiv bleibt, sollen Sie gelegentlich Pflegeeingriffe durchzuführen. Diese erfolgen am Besten im September. Amphibien haben das Gewässer dann schon verlassen und werden nicht mehr gestört. 

Regelmäßiges Entfernen der abgestorbenen Pflanzenteilen. Das beugt der Verlandung kleiner Gewässern vor. Die Pflanzenteile werden mit Harke und Rechen entfernt. Lassen Sie das Pflanzenmaterial einige Tage am Ufer liegen. Dann können Kleintiere zurück ins Wasser wandern.

Bei starkem Nährstoffeintrag können sich Schwimmpflanzendecken bilden. Diese sollten ausgeschöpft werden. Kommt es schon früh im Jahr zur Ausbildung einer geschlossenen Decke, ist Ihr Gewässer zu nährstoffreich. Dann sollte im Herbst der nährstoffreichen Bodenschlamm ausgeräumt werden. Übrigens: Wasserlinsen eigenen sich hervorragend als Viehfutter. Sie sind rohfaserarm, reich an Stärke und Eiweiß. Sie können getrocknet oder frisch an Schweine und Geflügel verfüttert werden.

Umliegende Grünflächen schneiden. Hierfür eigent sich am besten ein Balkenmäher. Die Schnitthöhe sollte nicht zu tief liegen. Mähen Sie nicht während des Landgangs der jungen Amphibien! Die Verluste sind dann am größten. Bei Grasforsch und Erdkröte ist das die Zeit von Mitte Mai bis Mitte Juni.

Starken Baumwuchs zurückschneiden. So bekommt das Gewässer ausreichend Sonne. Außerdem fällt weniger Laub ins Wasser. Dadurch wird die Verlandung des Gewässers verzögert.

Das Schnittgut können Sie nutzen, um in Ufernähe kleine Holzhaufen anzulegen. Diese werden von den Amphibien als Tagversteck und Winterquartier genutzt.

 

 

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