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Der Kiebitz - ein auffälliger Luftakrobat

Kiebitze kehren Anfang März aus dem Wintergebiet zurück. Zu dieser Zeit kann man die Männchen bei ihren akrobatischen Balzflügen beobachten. Sie fliegen steil auf und lassen sich dann kopfüber in die Tiefe fallen. Kurz vor dem Boden wird der Sturz abgefangen. Dabei erzeugen die Flügel ein klatschendes Geräusch.  Manchmal rollen Sie sich im Flug auf den Rücken.  Häufig werfen sie sich auch von einer Seite auf die andere. Dabei präsentieren sie abwechselnd ihre dunkle Ober- und die weiße Unterseite. Und immer rufen sie dabei laut „kiii-wiiitt, kii-wiiitt“. All das dient dazu, ein Weibchen zu beeindrucken.

Während der Balz vollführen Kiebitz-Männchen akrobatische Schauflüge. Foto: Z. Tunka, LBV-Archiv
Während der Balz vollführen Kiebitz-Männchen akrobatische Schauflüge. Foto: Z. Tunka, LBV-Archiv

 

 

Die Kiebitz-Kinderstube

Kiebitze bauen ihr Nest nur dort, wo sie eine gute Rundumsicht haben. Foto: H.-J. Fünfstück, LBV-Archiv
Kiebitze bauen ihr Nest nur dort, wo sie eine gute Rundumsicht haben. Foto: H.-J. Fünfstück, LBV-Archiv
Kiebitze legen meistens vier Eier. Foto: D. Menzler, www.oekolandbau.de
Kiebitze legen meistens vier Eier. Foto: D. Menzler, www.oekolandbau.de
Kiebitzküken auf der Wiese. Foto: LBV-Archiv
Kiebitzküken auf der Wiese. Foto: LBV-Archiv

Kiebitze brüten in Kolonien. Innerhalb der Kolonie hat jedes Brutpaar ein Brutrevier, aus dem Artgenossen vertrieben werden.

In seinem Revier scharrt das Männchen mehrere Mulden in den Boden. Eine davon wählt das Weibchen aus. Das Nest ist meistens Ende März fertig gebaut. Es besteht aus wenigen Halmen. Es kann deshalb leicht übersehen werden. Meistens befindet sich das Nest an Stellen, mit kurzer Vegetation. Dort haben die brütenden Weibchen eine gute Rundumsicht.  Das ist wichtig, damit Raubtiere rechtzeitig erkannt werden. Bei Gefahr fliegt das Weibchen stumm auf. Es vertraut auf die Tarnfarbe der Eier. Für die Abwehr von Feinden aus der Luft sind die Männchen zuständig. Gemeinsam greifen sie Elstern, Krähen und Bussarde an und vertreiben sie.

Nach knapp einem Monat ist es soweit: Anfang Mai schlüpfen die Küken! Nachzügler erblicken manchmal erst Mitte Juni das Licht der Welt. Das Schlüpfen ist für die Küken Schwerstarbeit: Meist dauert es zwei volle Tage, bis sie sich aus der Schale befreit haben. Wenn das letzte Junge geschlüpft ist, verlässt die Kiebitzfamilie das Nest. Oft bleiben sie in der Nähe. Wenn die Nahrung knapp ist, können sie aber auch über weite Strecken wandern.

In den ersten Lebenswochen sind die Jungen sehr wärmebedürftig. Sie verbringen deshalb viel Zeit unter dem wärmenden Gefieder der Mutter.

Wenn sich jetzt ein Feind nähert, versuchen die Eltern diesen zu verleiten. Sie umschwärmen den Eindringling und stossen klagende Rufe aus. So versuchen sie, Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Mit hängenden Flügeln hüpfen sie sich am Boden entlang, um den Angreifer von den Küken wegzulocken.

Die Küken drücken sich bei Gefahr dicht an den Boden. Mit ihrem erdfarbenen Federkleid sind sie sehr gut getarnt. Sie verharren so lange bewegungslos, bis die Eltern entwarnen. Man muss daher gut aufpassen, wenn man von aufgeregten Kiebitzen umflogen wird. Schon oft ist ein Küken aus Versehen zertreten worden.

Die Jungen sind mit 35-40 Tagen flügge. Dann haben sie die gefährlichste Zeit überstanden.

Ab Juni sind die Kiebitze wieder auf Wanderschaft. In mehreren Etappen Herbst ziehen sie in ihre Wintergebiete. Diese liegen meistens in Spanien, aber auch in Frankreich und Nordafrika.

 

Wussten Sie schon, dass...

… Kiebitze tag- und nachtaktiv sind? Häufig hört man sie nachts auf den Wiesen rufen.

… Kiebitze vor allem Insekten, deren Larven und Regenwürmer fressen? Pflanzliche Kost macht nur einen ganz kleinen Teil ihrer Nahrung aus.

… Kiebitze unbedingt Wasserstellen zum Trinken benötigen? Im Gegensatz zu einigen anderen Vögeln muss der Kiebitz regelmäßig trinken. Er kann seine Nahrung sonst nicht verdauen.

… man Männchen und Weibchen an der Länge der Federholle unterscheiden kann? Kiebitz- Männchen haben eine lange Holle, Weibchen eine kürzere.

… Kiebitze ihrem Nistplatz sehr treu sind? Ein Nistplatz kann über Jahrezehnte hinweg immer wieder genutzt werden. Selbst der Anbau einer anderen Feldfrucht stört die Vögel nicht.

 

© Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V.
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