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Den ersten Schnitt ein Woche hinauszögern

Junge Feldlerchen werden meist Ende Mai flügge. Wird der erste Schnitt erst dann durchgeführt, überleben mehr Jungvögel. Schon eine Verschiebung des Mahdtermins um nur eine Woche rettet vielen Tieren das Leben. Wird der Schnitt um zwei oder drei Wochen verlegt, sind bereits mehr als 90 % der Junglerchen flügge. Durch einen späten ersten Schnitt wird außerdem ein reicheres Blühangebot geschaffen. Davon profitieren viele Schmetterlinge und Wildbienen.

Aufwand und Kosten:

Der Organisationsaufwand ist in Betrieben ohne Viehhaltung gering. In Betrieben mit Viehahaltung muss eine seperate Ernet des Schnitts erfolgen.

Bei einer Verzögerung des ersten Schnitts um eine Woche, ist die Nutzung zusammen mit dem praxisüblichen Schnitt möglich.

Bei einer Verzögerung um 2 oder 3 Wochen, steigt der Rohfasergehalt stark an. Der Schnitt ist nicht mehr als Futter für Milchtiere geeignet. Der Schlag sollte separat geerntet werden. Die Nutzung des Schnitts als Einstreu oder Pferdeheu ist möglich.

Um die Futterverluste zu minimieren, sollten Schläge mit möglichst geringen Ackerzahlen ausgewählt werden.

Der zweite und der dritte Schnitt können wie üblich erfolgen. Sie können aber auch um den entsprechenden Zeitraum nach hintern verlegt werden. Siehe auch: -> Führen Sie den zweiten Schnitt später durch.

Der späte erste Schnitt kann auch mit einem Hochschnitt kombiniert werden.

Achtung:

In der Nähe von Amphibienlaichgewässern sollte kein Spätschnitt erfolgen. Der zweite Schnitt würde sonst in den Zeitraum der Jungtierwanderung fallen.

Eine brütende Feldlerche ist gut getarnt. Foto: Beentree, Wikipedia 03.03.2011
Eine brütende Feldlerche ist gut getarnt. Foto: Beentree, Wikipedia 03.03.2011

 

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Den zweiten Schnitt später durchführen

Ein Feldlerchen-Männchen singt im Flug. Foto: Z. Tunka, LBV-Archiv
Ein Feldlerchen-Männchen singt im Flug. Foto: Z. Tunka, LBV-Archiv
Hungrige Feldlerchenküken. Foto: W. Kuhn, www.lebensraum-brache.de
Hungrige Feldlerchenküken. Foto: W. Kuhn, www.lebensraum-brache.de

Mitte Juni beginnt das Feldlerchen-Weibchen mit dem Bau des zweiten Nests. Bis die Nestlinge der zweiten Brut flügge, sind vergehen etwa fünf Wochen. Wird der zweite Schnitt erst Mitte Juli durchgeführt, überleben mehr Junglerchen. Ein später zweiter Schnitt hilft auch jungen Feldhasen zu überleben. Sie werden im Mai und im Juni geboren. Da die Jungtiere bei Gefahr regungslos verharren, werden sie besonders oft beim Mähen getötet.

Wenn möglich, verzichten Sie ganz auf den zweiten Schnitt. Es ist ein guter Kompromiss, den ersten Schnitt wie üblich durchzuführen und auf den zweiten Schnitt ganz zu verzichten.

Prinzipiell gilt, je später der zweite Schnitt, dest mehr Jungtiere überleben. Sie helfen der Feldlerche aber auch, wenn Sie den zweiten Schnitt nur um eine oder zwei Wochen nach hinten verlegen.

Der dritte Schnitt erfolgt in beiden Fällen wie gewohnt oder um den jeweiligen Zeitraum nach hinten verschoben.

Aufwand und Kosten:

Der organisatorische Aufwand ist in viehlosen Betrieben gering. In Betieben mit Viehhaltung muss der Spätschnitt seperat geernet werden.

Wird der Schnitt eine Woche später ausgeführt, ist er wie gewohnt zu verwenden. Ein späterer Schnitt hat einen deutlich höhren Rohfaseranteil, so dass er nicht mehr als Futter für das Milchvieh geeignet ist. Er kann als Einstreu oder Pferdeheu genutz werden.

Um die Futterverluste zu reduzieren, sollten Schläge mit geringen Ackerzahlen für diese Maßnahme ausgewählt werden.

Achtung:

In der Nähe von Gewässern, in denen Amphibien laichen, sollte kein Spätschnitt erfolgen. Der Schnittzeitpunkt würde hier in den Zeitraum der Jungtierwanderung fallen.

 

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Mit einer Schnitthöhe von 14 cm mähen

Der Hochschnitt schützt auch junge Feldhasen. Foto: W. Kuhn, www.lebensraum-brache.de
Der Hochschnitt schützt auch junge Feldhasen. Foto: W. Kuhn, www.lebensraum-brache.de

Ein Hochschnitt wirkt sich in mehrerlei Hinsicht günstig auf Feldvögel aus. Einerseits werden weniger Nester zerstört. Andererseits ist die Vegetation nach dem Schnitt schneller wieder hochgewachsen. So kann die Feldlerche früher mit dem Bau des zweiten Nests beginnen. Zum Zeitpunkt des zweiten Schnitts sind die Junglerchen dann schon flügge. Es überleben also sowohl von der ersten, als auch der zweiten Brut mehr Jungtiere.

Auch junge Feldhasen und Amphibien profitieren vom Hochschnitt. Durch den Hochschnitt bietet ihnen die Vegeation auch nach der Mahd noch ausreichend Deckung.

Durchführung:

Führen Sie den ersten Schnitt in einer Höhe von 14 cm durch. Den zweiten oder dritten Schnitt können Sie wie üblich durchführen. Oder Sie schneiden in einer Höhe von mindestens 10 cm. Damit schützen Sie Amphibien und Schmetterlinge.

Gegebenenfalls kann sogar ein zusätzlicher Schnitt durchgeführt werden.

Achtung: Bei zu geringen Aufwuchshöhen kann die Maßnahme nicht durchgeführt werden. Es ist dann sinnvoller, die Mahd um ein oder zwei Wochen zu verschieben.

 

Aufwand und Kosten:

Es sind Mähgeräte erforderlich, deren Schnitthöhe verstellt werden kann. Der Geräteumbau ist mäßig zeitaufwendig.

Der Trockenmasseertrag pro Jahr sinkt bei einer Schnitthöhe von 14 cm um 5-10 Dezitonnen pro ha (10-20 Zentner pro ha). Evtl. muss Ersatzfutter beschafft werden. Um die Kosten zu reduzieren, sollte für den Hochschnitt eine Schlag mit geringer Ackerzahl gewählt werden.

Die Futterqualtät steigt durch den Hochschnitt. Das Schnittgut hat einen ca. 2% geringeren Rohfaseranteil. Der Schnitt kann ohne Einschränkungen im Betrieb verwertet werden.

Wird der zweite Schnitt wie üblich durchgeführt ist mit etwas schlechterer Qualität zu rechnen.

 

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Feldsäume vergrößern

Fellerchen brauchen Stellen mit niedriger Vegetation zur Nahrungsuche. Foto: Hajotthu, Wikipedia 03.03.2011
Fellerchen brauchen Stellen mit niedriger Vegetation zur Nahrungsuche. Foto: Hajotthu, Wikipedia 03.03.2011

Feldsäume sind ein wichtiger Lebensraum für die Feldlerche. Sie werden zur vor allem zur Nahrungssuche genutzt. Die Lerche findet dort Schnaken, Blattwespen und Heuschrecken, mit denen sie ihre Jungen aufzieht. Im Herbst sind die Samen der Wildkräuter eine wichtige Nahrungsbasis.

Feldsäume werden auch als Neststandort genutzt, wenn sie ungestört liegen. Leider werden diese Nester von Raubtieren entdeckt und geplündert. Hier können Sie der Feldlerche helfen, indem Sie die Feldsäume vergrößern. Die Nester sind dann besser geschützt.

Vergrößern Sie Feldsäume auf eine Breite von sechs bis zehn Meter. Wenn die Mahd auf diesen Flächen erst nach Abschluss der Brutperiode Ende Juli erfolgt, ist der Nutzen für die Feldlerche maximal.

Aufwand und Kosten:

geringer Organisationsaufwand, geringer Verlust von Produktionsfläche.

 

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Einen Blühstreifen anlegen

Ein Blühstreifen ist eine wundervolle Bereicherung der Landschaft. Die bunte Farbenpracht ist nicht nur eine Augenweide, sondern bietet zahllosen Insekten Nahrung. Diese werden wiederum von der Feldlerche zur Jungenaufzucht genutzt.

Aufgrund seiner vielfältigen Funktionen haben wir dem Blühstreifen eine eigene Seite gewidmet. Dort finden sie mehr Informationen zu Anlage und Pflege. -> zum Blühstreifen.

Aufwand und Kosten:

Mit folgendem Aufwand müssen Sie rechnen:

  • Ansaat, Pflegeschnitt

  • auf guten Böden (Ackerzahl > 30) ein bis zweimal jährlich mähen

  • auf mageren Böden je nach Wüchsigkeit einmal jährlich mähen oder im Abstand mehrerer Jahre im Herbst mähen oder mulchen

  • viele Blühstreifen in einem Verbund sind leichter zu pflegen, als einzelne, zerstreut liegende Streifen.

Das kostet der Blühstreifen:

  • Verlust an Produktionsfläche
  • Saatgut

 

Förderung:

Föderung erfolgt nach dem Bayerischen Kulturlandschaftsprogramm KULAP 3.6 - Agrarökologische Ackernutzung und Blühflächen.

KULAP A36 - Umsetzung agrarökologischer Konzepte auf Ackerflächen

Die Höhe der Förderung abhängig von der Ertragsmesszahl (Stand Oktober 2010):

  • bis EMZ 2000: 200 Euro/ha
  • je weitere 100 EMZ: 24 Euro/ha

Weitere Infomationen, das Merkblatt und den Antrag zur Föderung von Agrarumweltmaßnahmen finden Sie auf den Seiten des Bayerischen Staatsministeriums:

http://www.stmelf.bayern.de/agrarpolitik/programme/foerderwegweiser/11028/

Blühstreifen machen die Landschaft lebendig. Foto: S. Wallroth, Wikipedia 03.03.2011
Blühstreifen machen die Landschaft lebendig. Foto: S. Wallroth, Wikipedia 03.03.2011

 

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Stoppeln nicht sofort unterpflügen

Stoppelfelder sind dann wichtige Nahrungsflächen für die Feldlerche. Sie findet dort Insekten und Getreidekörner. Einige Ackerwildkräuter blühen erst zur Gertreidereife und bilden ihre Samen auf der Stoppel. Bleibt die Bearbeitung der Stoppel aus, können diese Samen zur Reife gelangen. Sie werden damit für die Feldlerche nutzbar.

Helfen Sie der Feldlerche, indem Sie Stoppelfelder stehen lassen! Von einem großen Stoppelfeld profitiert sie natürlich am meisten. Aber auch ein Streifen von nur 10 Meter Breite am Schlagrand ist hilfreich. Oder Sie Heben das Gerät bei der Bearbeitung auf ca. 10 m Länge aus und erzeugen so eine Aussparung. 

Wenn möglich lassen Sie die Stoppeln den Winter über stehen. Damit helfen Sie auch dem Rebhuhn, das im Winter besonders Schwierigkeiten hat, ausreichend Nahrung zu finden.

Aufwand und Kosten:

Geringer Organisationsaufwand. Kosteneinsparung durch Arbeitszeitgewinn und geringeren Kraftstoffverbrauch.

Ertragseinbußen auf den Maßnahmenflächen können 10 bis 15% betragen.

Ein Stoppelfeld bietet auch dem Rebhuhn im Winter Nahrung. Foto: M. Börner, www.lebensraum-brache.de
Ein Stoppelfeld bietet auch dem Rebhuhn im Winter Nahrung. Foto: M. Börner, www.lebensraum-brache.de

Auf Kunstdünger und Pflanzenschutzmittel verzichten

Auf ungedüngten, nicht gespritzten Feldern und Wiesen gibt es ein vielfältigeres Angebot an Insekten und Wildkräutern, von denen sich die Feldlerche ernährt. Zudem werden dann weniger Chemikalien über die Nahrungskette aufgenommen. Das fördert die Gesundheit der Feldlerchen, besonders der Küken.

Kosten und Aufwand:

 

Förderung:

Verzicht auf alle Düngemittel und chemischen Pflanzenschutz auf extensivem Grünland entlang von Gewässern und anderen sensiblen Bereichen wird nach KULAP A24  mit bis zu 350 Euro/ha gefödert.

Mehr Information finden Sie im Förderwegweiser des StMELF:

www.stmelf.bayern.de/agrarpolitik/programme/foerderwegweiser/11028/

 

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