Ein Frühlingsbote in Not
Wenn die Feldlerche hoch über dem Feld steht und ihren trillernden Gesang vorträgt, wissen wir, dass der Frühling nah ist. Bayerische Feldlerchen verbringen den Winter meist in Südwestfrankreich. Schon Ende Februar kehren die ersten zu uns zurück. Meistens treffen die Männchen einige Tage vor den Weibchen ein. Sie besetzen ein Brutrevier, das sie gegen ihre männlichen Artgenossen verteidigen.
Der typische Gesang dient einerseits dazu, andere Feldlerchen-Männer darauf aufmerksam zu machen, dass hier ein Revier besetzt ist. Anderseits soll das fröhliche Lied ein Weibchen beeindrucken. Tatsächlich ist dieser sogenannte Singflug eine imponierende Leistung. Kein anderer Vogel singt so ausdauernd im Flug wie die Feldlerche! Meist schwingen sich die Männchen lautlos in die Luft. Wenn möglich richten sie sich dabei gegen den Wind. Mit schnellen Flügelschlägen steigen sie steil in die Höhe. Dabei wird ununterbrochen gesungen. Wie die Lerchen-Männer es meistern, während dem anstrengenden Steigflug zu singen, ist bis heute nicht genau geklärt. Schließlich muss auch eine Lerche gelegentlich einatmen! Hat das Männchen eine Höhe von 50 bis 100 m erreicht, bleibt es scheinbar schwerelos mitten in der Luft stehen. So verharrt es oft minutenlang und singt. Schließlich gleitet es mit unbewegten Flügeln langsam hinunter. Erst kurz bevor es den Boden erreicht verstummt es. Manchmal vollführen die Männchen die letzten Meter vor dem Boden einen akrobatischen „Absturz“.
Auch am Boden versuchen die Lerchen-Männer Weibchen auf sich aufmerksam zu machen. Dazu stellen sie ihre Haube auf, lassen die Flügel hängen und hüpfen aufgeregt umher. Natürlich wird auch dabei ausgiebig gesungen!
Die Lerchen-Kinderstube
Hat sich ein Lerchen-Weibchen beeindrucken lassen, beginnt es mit dem Nestbau. Für uns Menschen ist das Nest schwer zu entdecken. Meistens wählt das Weibchen breite Feldsäume oder den Randbereich von Lücken im Getreidefeld. Wichtig ist, dass das Nest gut angeflogen werden kann. Gleichzeitig muss es aber gut versteckt sein.
Das Nest wird direkt auf dem Boden angelegt. Zunächst scharrt das Weibchen eine flache Mulde aus. Dann wird der Nestrand aus dünnen Halmen geflochten. Zum Schluss wird die Mulde mit feinen Pflanzenfasern ausgepolstert.
Meist ist der Nestbau Mitte April abgeschlossen. Das Weibchen legt dann drei bis fünf Eier. Diese sind hell gefärbt und mit vielen bräunlichen Sprenkeln überzogen. Wenn das letzte Ei gelegt wurde, beginnt das Weibchen zu brüten. Nach etwa 12 Tagen schlüpfen die Jungen. Nun beginnt eine anstrengende Zeit für die Lercheneltern! Etwa einen Monat lang werden die Jungen von ihren Eltern gefüttert. Meistens stehen Getreidekäfer, Blattwespen und Heuschrecken auf dem Speiseplan.
Schon mit etwa 9 Tagen krabbeln die Jungen aus dem Nest und erkunden ihre Umgebung. Sie können noch nicht fliegen und bewegen sich daher hüpfend fort. Weil das sehr anstrengend ist, warten sie oft ruhig in einem Versteck auf ihre Futterration. Mit etwa 20 Tagen können die jungen Lerchen fliegen.
Zu diesem Zeitpunkt kann sich das Weibchen bereits auf eine zweite Brut vorbereiten. Es baut dazu ein zweites Nest an einem anderen Standort. Das Männchen übernimmt dann die Fütterung der Jungen.
Wie Sie der Feldlerche sonst noch helfen können
Sie möchten wissen, wie Sie der Feldlerche sonst noch helfen können?
Hier finden Sie weitere Anregungen.
Wussten Sie, dass...
der Singflug ein typisches Merkmal für Vögel der offenen Landschaft ist? Andere Singvögel tragen ihr Lied von hohen Bäumen und Büschen aus vor. In der Feldflur und auf Wiesen sind solche Strukturen jedoch selten.
ausgewachsene Feldlerchen nicht nur Insekten fressen? Im Winter fressen sie vor allem grüne Pflanzenteile. Im Herbst bereichen die Samen von Wildkräutern ihren Speiseplan.
bayerische Feldlerchen in Südwest-Frankreich überwintern? Meistens ziehen sie Mitte Oktober weg. Einzelne Tiere bleiben ganzjährig bei uns.
die Feldlerche nie im Wasser badet? Sie nimmt Sand- und Staubbäder wie unsere Haushühner.