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Der Neuntöter - ein echter "Spießer"

Neuntötermännchen sind prächtig gefärbt und daher leicht erkennbar. Typisch sind der schwarze Augenstreif und die rostroten Flügelpartien. Sie bilden einen kräftigen Kontrast zur grauen Stirn und der weißen Kehle. Auffällig ist auch der starke Schnabel, der einem Raubvogelschnabel ähnelt.

Die Weibchen sind unauffälliger gefärbt. Sie haben braune Flügel und eine helle Brust mit feiner Bogen-Musterung. Ihr Augenstreif ist kleiner und braun.

Der Neuntöter ist sein ganzes Leben lang an Dornhecken und Feldgehölze gebunden. Diese wurden im Zuge der Flurbereinigung weitgehend beseitigt. Daher ist der Lebensraum des Neuntöters stark geschrumpft.

Der Neuntöter braucht Hecken als Lebensraum. Foto: H. Tuschl, LBV-Archiv
Der Neuntöter braucht Hecken als Lebensraum. Foto: H. Tuschl, LBV-Archiv

 

 

Eine dornige Kinderstube

Der Neuntöter baut sein Nest in dornigen Büschen. Am liebsten versteckt er es in dichten Schlehen, Brombeer- oder Heckenrosengestrüpp. Meist wird es 1-2 Meter über dem Boden angelegt. Ende Mai legt das Weibchen bis zu sechs Eier, die es allein bebrütet. Nach zwei Wochen schlüpfen die Jungen, die dann von beiden Elternteilen versorgt werden.

Nach weiteren zwei Wochen sind die Jungen flügge und verlassen das Nest. Die Jagd auf Insekten müssen die Kleinen erst noch lernen. Sie werden deshalb noch einen Monat lang von den Eltern weiter betreut. Auch das Aufspießen der Beute auf Dornen will gelernt sein. Anfangs zielen die Jungen oft nicht richtig und verlieren ihre Beute bei dem Versuch, sie aufzuspießen. Manchmal gehen sie so heftig vor, dass das Beutetier gespalten wird. Dann stechen sich die Jungen schmerzhaft in die Mundhöhle.

Foto: Z. Tunka, LBV-Archiv
Foto: Z. Tunka, LBV-Archiv

 

 

Wussten Sie schon, dass...

...der Neuntöter wegen seinen rostroten Flügeln auf Rotrückenwürger genannt wird?

...man früher glaubte, dass der Neuntöter  jeden Tag neun Vögel fressen müsse, um zu überleben. In Wahrheit frisst er hauptsächlich große Insekten. Trotzdem verdankt er diesem Irrglauben seinen Namen.

...die nahen Verwandten des Neuntöters besonders stark unter der Flurbereinigung gelitten haben? Rotkopfwürger und  Schwarzstrinwürger sind in Bayern seit Ende der 70er Jahre ausgestorben. Der Raubwürger wird auf der Roten Liste als "vom Aussterben bedroht" geführt.

...der Neuntöter ein Zugvogel ist? Er verbringt den Winter in Ost- und Südafrika.

...der Neuntöter Vogel des Jahres 1985 war?

 

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Eine Speisekammer in der Hecke

Auch zur Jagd braucht der Neuntöter einen hohen Strauch oder ein Gehölz. Der Neuntöter jagt nämlich mit einer besondern Technik. Er sitzt weit oben in einem  freistehendem Strauch, der so genannten Ansitzwarte. Sobald er ein Insekt erspäht, fliegt er auf und versucht es zu ergreifen. Auch Feldmäuse oder Reptilien werden auf diese Weise erbeutet.

Oft frisst der Neuntöter sein Beute nicht sofort. Statt dessen spießt er sie auf Dornen auf. Die langen Stacheln der Schlehe eignen sich dazu besonders gut. Notfalls benutzt der Neuntöter aber auch Stacheldraht. Auf diese Weise legt er Nahrungsdepots für Notzeiten an. So muss er nicht Hungern, wenn während eines Regentages nicht viele Insekten fliegen.

 

 

© Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V.
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