Die Schleiereule - eine geheimnisvolle Jägerin
Mit ihrem gelbbraunen Gefieder und dem herzförmigen, weißen Gesicht ist die Schleiereule unverwechselbar. Um sie zu beobachten, ist man jedoch auf etwas Glück angewiesen. Tagsüber ruht die Schleiereule in versteckten Mauernischen. Man findet sie aber auch in dunklen Ecken im Gebälk von Scheunen. Manchmal versteckt sie sich auch in den Stammgabelungen von Nadelbäumen. Die Schleiereule wird erst in der Dämmerung aktiv. Mit Einbruch der Dunkelheit verlässt sie ihr Tagquartier.
An die nächtliche Jagd ist sie hervorragend angepasst. Mit ihren scharfen Augen und dem empfindlichen Gehör findet sie jedes Mäuschen. Sie gleitet geräuschlos nur wenige Meter über dem Erdboden dahin. Gern sucht sie entlang von Hecken und Zäunen nach ihrer Beute.
Natürliche Nistplätze wie Felshöhlen sind selten geworden. Die meisten Bruten erfolgen in Dachböden und Kirchtürmen. Immer wieder finden Eulen auch in Scheunen einen geeigneten Brutplatz. Im April legt das Weibchen zwischen vier und sieben Eiern. Gleich mit dem ersten Ei beginnt es zu brüten, so dass die Jungen im Abstand von etwa zwei Tagen schlüpfen. Sie werden noch etwa 3 Wochen lang vom Weibchen gehudert. Das Männchen schafft die Nahrung heran.
Nach vier Wochen beginnen die Jungvögel den Brutraum zu verlassen. Sie erkunden dann ihre nähere Umgebung. Jetzt kann man gut beobachten, wie sie „Mäuselsprünge“ und das Flügelschlagen üben.
In guten Mäusejahren beginnen Schleiereulenpaare bereits im Mai mit der zweiten Brut. Die Jungvögel der ersten Brut werden schnell vertrieben. In dieser Zeit sind sie besonders auf Unterschlupfmöglichkeiten in der Nähe des Brutplatzes angewiesen.
Hier können Sie helfen! Erhalten sie alte Bäume und hohe Sträucher in der Nähe von Brutplätzen. Pflanzen Sie Streuobstwiesen oder Hecken, die den unerfahrenen Jungeulen Verstecke bieten.
Wissenswertes über die Schleiereule
- Namensgebend war für die Schleiereule der herzförmige Gesichtsschleier. Er besteht aus steifen Federn, die das Gesicht kranzförmig einfassen. Schallwellen werden durch den Schleier verstärkt und zu den Ohren gelenkt.
- Früher verfügten viele Häuser und Scheunen über ein „Uhlen-„ oder Eulenloch unterhalb des Fristes. Diese runde oder herzförmige Öffnung diente vor Einführung des Schornsteins dem Rauchabzug und der Dachbodenbelüftung. Gleichzeitig bot das Eulenloch vielerorts Schleiereulen Zugang zu einem möglichen Brutplatz.
- Die Schleiereule ist ein richtiger Nahrungsspezialist: bis zu 95% ihrer Beute bestehen aus Feldmäusen.
- In guten Mäusejahren ziehen Schleiereulenpaare bis zu dreimal mehr Junge groß, als in normalen Jahren. Bei schlechter Nahrungsverfügbarkeit schreiten viele Paare überhaupt nicht zur Brut.
Wie Sie der Schleiereule sonst noch helfen können
Unsere Schleiereulen wünschen sich, dass...
- vorhandene Brutnischen an Gebäuden erhalten werden oder Nistkästen dort angebracht werden, wo es keine Brutnischen gibt.
- es in der Nähe des Brutorts genügend Mäuse und andere Beutetiere gibt. Eine abwechslungreiche Landschaft mit Ackerrandstreifen, Hecken und Einzelbäumen bietet Lebensraum für viele Beutetiere der Schleiereule.
- auf den Einsatz von Pestiziden und Kunstdünger auf Feldern und Wiesen verzichtet wird. Auf diese Flächen findet die Schleiereule mehr Beutetiere.
- es in der Nähe des Brutplatzes ausreichend ungestörte Tagverstecke gibt. Alte, dichte Bäume mit Stammgabelungen oder -höhlen, versteckte Mauernischen und dunkle Winkel in Scheunen werden bevorzugt.