Die Mehlschwalbe - ein geselliger Insektenjäger
Mehlschwalben können leicht von Rauchschwalben unterschieden werden. Die Oberseite ist ähnlich der Rauchschwalbe, glänzend schwarz. Ihre Unterseite ist jedoch reinweiß. Sie hat keinen roten Kehlfleck. Ihr Schwanz ist deutlich kürzer.
Vorboten des Sommers
Ende April treffen die erste Vögel bei uns ein. Sobald sich die Paare gefunden haben, beginnen sie mit dem Nestbau. Die Mehlschwalbe ist äußerst gesellig. Oft werden mehrere Nester nebeneinander angelegt. Im Mai kann man an Lehmpfützen gesellige Grüppchen beobachten. Dort formen die Schwalben kleine Lehmkügelchen, die sie zu ihren Nestern tragen. Die Nester werden immer außen an Gebäuden angebracht. Auch das unterscheidet sie von der Rauchschwalbe. Das Nest wird von beiden Schwalbeneltern gemeinsam angefertigt. Sie bauen eine Halbkugel aus Lehm, die bis auf eine kleine Einflugöffnung geschlossen ist. Oben wird das Nest vom vorspringenden Dach oder einem Balkon geschützt. Das Nestinnere wird mit Halmen und Federn ausgepolstert.
Ende Mai legt das Weibchen 3-5 Eier. In den folgenden zwei Wochen wechseln sich Männchen und Weibchen beim Brüten ab. Dann schlüpfen die Jungen. Nun beginnt eine anstrengende Zeit für die Eltern. Durchschnittlich schaffen sie 15-mal pro Stunde Nahrung herbei. Die Leibspeise der Mehlschwalbe sind Blattläuse und Fliegen. Aber auch Mücken und Köcherfliegen werden gern gefressen.
Wenn die Jungen etwa 20 Tage alt sind, versuchen die Eltern sie aus dem Nest zu locken. Dabei werden sie von den anderen Altvögeln unterstützt. Häufig beteiligt sich die ganze Brutkolonie mit lautem Geschrei daran. Anfangs wagen die Jungen nur kurze Flüge. Später sind sie den ganzen Tag unterwegs. Sie kehren nur zum Schlafen ins Nest zurück. Auch die Altvögel übernachten den Sommer über im Nest.
Im Ende Juli beginnen die Eltern mit der zweiten Brut. Die Jungvögel der Erstbrut helfen dann bei der Aufzucht ihrer Geschwister.
Im September sammeln sich die Mehlschwalben für den Zug nach Süden. Sie überqueren das Mittelmeer und überwintern südlich der Sahara.
Hätten Sie's gewusst?
Ein alter Spruch behauptet: "Siehst du die Schwalben niedrig fliegen, wirst du Regenwetter kriegen."
Was ist dran?
Tatsächlich kann man auffällig viele Schwalben im Tiefflug beobachten, wenn eine Regenfront droht. Um den Regen kümmern sich die Vögel jedoch wenig. Sie interessiert viel mehr das Nahrungsangebot.
Schwalben jagen nämlich immer dort, wo sie die meisten Insekten finden. Bei schönem Wetter steigen warme Luftmassen auf. Insekten lassen sich von diesen Luftmassen bequem in die Höhe tragen. Folglich fliegen auch die Schwalben in großer Höhe. Bei schlechtem Wetter funktioniert der „Luftaufzug“ der Insekten nicht. Die meisten Insekten bleiben in den tieferen Luftschichten. Dort jagen dann auch die Schwalben.